Unsere Schützenhalle …ein kühner Plan
Nachdem die alte Schule Vanikum 1972 geschlossen wurde, suchte man nach neuen Nutzungsmöglichkeiten. So wurde das Hauptgebäude zum Bauhof der Gemeinde. Die alte Turnhalle wurde dem St. Hubertus Schützenverein am 01.06.1984 für zehn Jahre verpachtet. Hausmeister Theo Mock hielt alles in Schuss.
Ende der 80er Jahre wurden erste Überlegungen zum An- und Ausbau der Halle angestellt. Die Gemeinde signalisierte Bereitschaft und stellte Fördermittel in Aussicht. 1991 hat sich der St. Hubertus Schützenverein ins Vereinsregister eintragen lassen. Die mit dem Status der Gemeinnützigkeit verbundenen Vorteile, aber auch die finanzielle Belastung durch teure Projekte – geplant der Ausbau des Schützenheimes – hatten den Vorstand zu diesem Schritt ermuntert.
Bei der Generalversammlung am 19.01.1992 wurde bekanntgegeben, dass der Bauantrag zum Ausbau der Schützenhalle bei den zuständigen Gremien gestellt wurde. Heinz Höckendorn übernahm ab sofort die Terminvergabe für die Anmietung der Schützenhalle.
In der Offiziersversammlung am 06.05.1992 wurden Details der Ausbaumaßnahmen vorgestellt. Die Finanzierung des Ausbaus wurde wie folgt vorgesehen: Bezuschussung durch Gemeinde 100.000 DM und Eigenleistung des Vereins 50.000 DM. Um die geforderte Eigenleistung zu erbringen, musste jeder aktive Schütze Arbeitsleistung von 15 Zeitstunden ableisten, die mit jeweils 20 DM / Zeitstunde angesetzt wurden. Die Arbeitsleistung eines jeden Schützen wurde somit mit 30 DM vergütet. Sollten aktive Schützen keine Arbeitsleistung erbringen, so hatten sie den dafür kalkulierten Gegenwert von 300 DM zu zahlen.
Vor Aufnahme der Bautätigkeiten sollte von den Zugführern eine Arbeitsaufteilung vorgelegt werden, aus der hervorgeht, welches Mitglied wann zum Einsatz kommt. Dieses Konzept wurde mit der Bauaufsicht abgestimmt, sodass für jeden Bauabschnitt genügend Mannkraft zur Verfügung stand. Für eine Vorabinformation sollten die Zugführer eine Auflistung erstellen, welches Zugmitglied besondere handwerkliche Fähigkeiten besitzt, um einen möglichst optimalen Einsatz für jeden Einzelnen festzulegen.
Die Einweihung der Schützenhalle fand am 5.06.1993 statt. Die Rede des Präsidenten Peter Weber zur Einweihung gibt die Chronologie des Umbaus am besten wieder.
Unsere Schützenhalle …die historische Rede Teil 1
Die Einweihung der Schützenhalle fand am 5.06.1993 statt. Die Rede des Präsidenten Peter Weber zur Einweihung gibt die Chronologie des Umbaus am besten wieder.
Hier die Rede im Original:
Liebe Schützen, liebe Vanikumer! Verehrte Gäste und Freunde, sowie Gönner des St. Hubertus Schützenverein 1893 Vanikum. Zunächst mal ein herzliches Willkommen in unserer noch neuen Halle. Ein frohes, friedliches, glückliches und gesundes Neues Jahr 1993. Ich hoffe, dass das Jahr 1993 ein Jahr der Freude, der Harmonie, des friedlichen Miteinander und Füreinander wird, denn es ist unser Jubiläumsjahr. Der St. Hubertus Schützenverein 1893 Vanikum feiert sein 100jähriges Bestehen. Das war auch zum größten Teil der Anlass den Um- und Ausbau dieser Halle in Angriff zu nehmen. Aber zunächst möchte ich doch einige geladene Gäste und Freunde besonders begrüßen:
Liebe Schützen, verehrte Gäste! Als wir Hubertusfest 1989 zum ersten Mal die Gespräche über den Umbau der Halle, mit unserem Schützenbruder und Gemeindedirektor Alfred Brinkmann (er möge ruhen in Frieden), aufnahmen, waren wir vom Vorstand noch skeptisch, das Projekt durchzuführen. Nach einigen Sitzungen mit der Gemeindeverwaltung und Gemeindevertretung, wobei uns viel versprochen wurde, aber nach und nach die Zahlen und Fakten immer kleiner und weniger wurden, haben wir uns dann entschlossen, den Umbau, nach den Realitäten unseres kleinen Vereins, durchzuführen und zu planen. Der uns von der Gemeinde beauftragte Architekt Herr Weißlöber wurde dann beauftragt, die gemeinsam erarbeiteten Pläne zu erstellen. Im Januar 1992, in der Generalversammlung, wurden diese den Schützen vorgelegt und erklärt. In einer einstimmigen Abstimmung wurden die Pläne und Arbeitserklärungen genehmigt und angenommen. Der Architekt wurde beauftragt die Baupläne bei den Ämtern einzureichen. Bereits am 12.02.1992 hatten wir die genehmigten Baupläne vom Bauamt wieder zurück.
Durch Witterungsumstände konnten wir mit den Bauarbeiten erst am 01.06.1992 beginnen. Das war auch der Zeitpunkt, an dem unser Schütze und Vorstandsmitglied Gerhard Kossler sein Amt als Baubeauftragter bzw. Bauaufsicht übernahm.
Der erste Spatenstich wurde dann am 04.06.1992 durch den Gemeindebürgermeister Josef Wolter und den Präsidenten Peter Weber, im Beisein von Gemeindedirektor Peter Emunds, Stellvertretende Bürgermeisterin Erika Lemke, Gemeindevertretern, sowie Vorstand und Offiziere des Vereins durchgeführt.
Am 03.03.1992 wurde dann das Grundstück bzw. der Bau eingemessen. Gerhard Kossler konnte dann unseren Schützen Heinz Schäfer, der Mann mit dem Bagger (Firma Höller), das Startsignal zum Aushub der Erdarbeiten geben. Die Schwarzen Husaren stellten sich geschlossen für die Arbeiten des Aushubs und das Gießen der Bodenplatte zur Verfügung. Unterstützt wurden sie von unseren Gutsbesitzern und Schützenmitgliedern Josef und Hubertus Velder, die mit ihren Traktoren und Hängern den Aushub wegfuhren. Hier darf ich noch besonders darauf hinweisen, dass unser Freund Josef Velder, als Hobbykammeramann, die Bauarbeiten von Anfang an in Bild und Ton festgehalten hat. Schon am 09.06.1992 konnte unser Schütze Hans Milzarek, von seiner Firma Readymix, den Beton für die Bodenplatte anliefern lassen.
Am 20.06.1992 war es dem Präsidenten eine große Ehre den Grundstein für diese Halle zu legen. Im Beisein von unserem Bauherr G. Kossler, seinem Polier G. Janke, sowie den Bauhelfern, Generaloberst Theo Schabben, Heinz Ciesielski, Fritz Baumhardt, Theo Mock wurde eine Urkunde feierlich eingemauert. Fleißige Schützenhände aus allen Zügen, Artillerie, Grüne Jonge, Jäger, Husaren, Schillch‘e Offiz., erstellten dann das Zelt für die Außenwände. Bereits am 13.07.1992 konnte dann nach vorherigen Einschalungen und Eisenlegen die Decke gegossen werden. Ab der 36. Woche begann dann der Marienzug mit dem großen Durchbruch, dem Aufreißen der alten Mauer. Beim Einbau der 2 schweren Träger wurden sie tatkräftig von unserem Schützen H. Ciesielski und Hubert Weber unterstützt.
Unsere Schützenhalle …die historische Rede Teil 2
Am 24.09.1992 wurden durch die ortsansässige Firma Wirtz-Dürlich die Fenster und Türen eingesetzt. Ab Anfang Oktober konnten wir dann schon mit den Innenarbeiten beginnen. Elektroarbeiten wurden von unserem Schützen Manfred Seligmann in Angriff genommen. Wasser und Heizungsarbeiten bzw. Installationen wurden von unserem Jugendwart Günther Wojtkowiak durchgeführt. Die Verkleidung der Decke und Wände wurde von den Schützen Klaus Lemke, Malter, Ritter, Vater und Sohn Wieland, und H. Förster durchgeführt.
Ein großer Rückschlag war die Erkenntnis, dass trotz mehrmaligem Abkleben und Verdichten unser Flachdach noch immer Wasser durch ließ. Nach Übereinstimmung in der Expertenrunde musste eine schnelle, preiswerte und optisch schöne Lösung her. Nach drei Zeichentwürfen wurde dann die heutige Dachform für gut befunden und der Firma Walter aus Oberausen der Zuschlag erteilt. Nach den Ausschreibungen für die Dacharbeiten, konnten wir mit der Firma Maaßen, Eckum, die nötigen Arbeiten gemeinsam, das heißt mit Eigenleistung, durchzuführen. Ein schönes nachträgliches Weihnachtsgeschenk habe ich noch von unserem Bauführer G. Kossler bekommen. Er hat mit seinen Männern und Fliesenleger es noch fertig gebracht die Halle noch vor dem heutigen Tag zu fliesen.
Es gibt ein Sprichwort; viele Köche verderben den Brei. Bei uns ist es aber anders. Viele fleißige Hände schufen in exakt sechs Monaten das, was wir hier heute seht. Als Präsident bin ich stolz darauf hier in Vanikum auf solche Schützen zurückgreifen zu können. Wir können nicht nur Feste feiern, wir können auch feste arbeiten.
In ca. 3.500 Stunden als Eigenleistung wurde diese Halle erstellt, 6.500 Steine, 45 qm³ Beton und Mörtel, 4.280 kg Eisen, 80 qm² Holz, wurde bis jetzt hier verarbeitet.
Meine lieben Schützen, verehrte Gäste, Dank sagen möchte ich nun allen, die an diesem Projekt mitgeholfen und mit gearbeitet haben. Ganz besonderen Dank aber möchte ich noch einem Manne aussprechen, der wohl die meisten Stunden hier verbracht hat, es ist unser Haus- und Hofmeister Theo Mock. Ich glaube er hat jeden Tag und jede Stunde in der Bauzeit hier verbracht, und mit seiner Arbeit und seinem Sachverstand uns ein großes Beispiel an Leistungsvermögen und Kameradschaft gegeben.
Der Gemeindeverwaltung darf ich Dank sagen, besonders unserem Herrn Schnieders, meinem Ansprechpartner, ich war schon manchmal lästig. Aber wie sie sehen, es hat auch seine Vorteile gehabt. Wir sind zügig weitergekommen und ich hoffe auch weiterhin auf gute Zusammenarbeit. 100.000 DM wurden von der Gemeinde bewilligt. Davon haben wir bis jetzt 85.000 DM verbraucht. Eigenleistung wurde mit 50.000 DM angesetzt, erbracht wurden bis jetzt 70.000 DM. Die Mehrkosten für Dachstuhl und Dacharbeiten im Werte von 25.000 DM haben unseren Finanzierungsplan erheblich geschmälert. Bei unserer Überleistung in der Eigenfinanzierung kann ich doch davon ausgehen, dass die Gemeindevertretung und Verwaltung uns mit der Restfinanzierung nicht im Stich lassen, und bitte schon heute um eine Nachfinanzierung bzw. Erhöhung der Bezuschussung. Allen Schützen und Helfern, sowie Handwerkern und Lieferanten nochmals herzlichen Dank für die bis jetzt gute Zusammenarbeit und Leistung. Als kleines Dankeschön darf ich nun offiziell zu einem Umtrunk einladen.
Als Labsal für harte Arbeit und schwere Stunden haben wir eine deftige Erbsensuppe bereitstehen.
Als Präsident darf ich euch nun allen einen schönen und gemütlichen Dämmerschoppen wünschen.